Statt die gereinigten Abwasser direkt in die Aare einzuleiten, plant der neu gebildete Verband ARA Seeland-Süd einen massiven Ausbau der Anlage in Muntelier. In den Murtensee sollen bis zu 6x mehr geklärte Abwasser in nur 8m Tiefe fliessen, nur 150m vom Badestrand, obwohl Experten empfehlen die gereinigten Abwasser in wasserreiche Flüsse einzuleiten.
Die Aktion Sauberer Murtensee hat aufgezeigt, dass eine Sofortlösung (bis 2025) für die ARA Kerzers lediglich 9.3 Mio. Franken kosten würde. Sogar eine definitive Lösung für die ARA Seeland-Süd mit Anschluss an eine grosse ARA Anlage in der Region Biel käme auf lediglich 35 Mio. Franken (anstatt
60 - 90 Mio. Franken!) zu stehen. Der ARA-Verband Seeland-Süd hält weiter-hin an seiner Standort-Evaluation fest, obwohl diese mangelhaft ist.
Der Murtensee braucht 1.6 Jahre für die Erneuerung des Wassers. Zum Vergleicht: der von der wasserreichen Aare durchströmte Bielersee braucht dazu nur 58 Tage. Der Murtensee ist stark belastet. Von Juli bis Dezember ist in der Regel in einer Tiefe von 10m kein Sauerstoff mehr vorhanden. Durch die intensive landwirtschaftliche Nutzung kommen Nährstoffe wie Nitrate, Phosphor über die Flüsse in den See oder durch die Einleitung von gereinig-tem Klärwasser aus den zahlreichen Abwasser-Reinigungsanlagen (ARA).
Der Murtensee ist ein bedeutendes Trinkwasser-Reservoir für zahlreiche Gemeinden, weil mehrere Quellen wegen zu hohen Nitratwerten aufgegeben werden mussten. Die Aktion Sauberer Murtensee ist überzeugt, dass die Wasserqualität im Murtensee verbessert werden kann durch eine geeignete Klärung der Siedlungsabwässer und eine reduzierte Überdüngung.
Eine Verbesserung der Wasserqualität dient auch der Fischerei. Über die Flüsse kommen genügend natürliche Nährstoffe in den See. Geklärte Ab-wässer sind als Nahrung für die Fische nicht geeignet. Sie enthalten auch nach einer 4. Klärstufe (deren Wirkungsgrad bei lediglich max. 80% liegt!) noch Medikamenten-Spuren und resistente Keime die sich im Fisch an-sammeln und beim Verzehr vom Menschen aufgenommen werden. Auch bei der Aufreinigung des Trinkwassers können diese Stoffe nicht vollständig eliminiert werden.